Animal Watching
Argument: Zoos unterstützen sehr viele in situ Projekte (Artenschutzprojekte in freier Wildbahn), was eine wesentliche Rolle für den Artenschutz beiträgt.
Analyse: Eine aktuelle Studie zeigt, dass Zoos mit vielen Besuchern auch viele in situ Projekte unterstützen und somit auch viel zum Artenschutz beitragen (
Mooney et al, 2020). Weltweit geben Zoos 350 Millionen Dollar pro Jahr für den Artenschutz aus (
Gusset & Dick, 2010). Vor allem die Präsentation großer Wirbeltiere lockt Besucher in Zoos. Ob diese gefährdet sind, hat keine Effekte auf die Beliebtheit von Zoos (
Mooney et al, 2020).
Die Frage ist, zu welchem Preis hier Artenschutz betrieben wird. Auch wenn Zoos einen wesentlichen finanziellen Beitrag zu in situ Artenschutzprojekten beisteuern, sitzen dafür Millionen von Tieren ihr Leben lang hinter Gittern. Ein absurdes Beispiel: In Amerika leben mehr Tiger in menschlicher Obhut (5.000), also in einem Gehege, als in freier Wildbahn (3.200) (
Quelle).
Gegenargument: Artenschutzprojekte können (und müssen!) auch tierleidfrei gefördert werden.
In Österreich gibt es rund 300 Themenwege oder Naturlehrpfade. Die Angebote reichen von Bird Watching beim Neusiedlersee, über den Bienenlehrpfad am Attersee zum Biberlehrpfad in Schwechat. Die Themenlehrpfade sind immer angelehnt an die örtlichen Besonderheiten der Fauna und streichen diese durch interessante Stationen und möglicher Tierbeobachtung vor Ort hervor. Animals Watching, also die Tierbeobachtung in freier Wildbahn erfreut sich immer größerer Beliebtheit und kann eine tierleidfreie Alternative für den Zoo sein.
Blick in die Zukunft
Uns ist klar, dass viele Zoos sehr bemüht sind, den Tieren das bestmögliche Leben zu bieten und, dass Zoo nicht gleich Zoo ist, denn es gibt hier gravierende Unterschiede zwischen den Einrichtungen. Auch der Einsatz für mehr Bildung und Artenschutz ist zwar gut gemeint, leider aber schlecht gemacht, weil die Tiere einen sehr hohen Preis dafür bezahlen - das freie Leben. Wir sind der Überzeugung, dass Zoos mittlerweile zu überdenken sind, da uns die Technik des 21. Jahrhunderts schon faszinierende Möglichkeiten bietet, die den Zoo alt erscheinen lassen (z.B,
dieser Roboter-Delfin). Techniken wie dieser Delfin lassen in ganz neuen Dimensionen denken, man könnte ganze Themenparks mit Robotertieren füllen, dafür bräuchte man kein Futter und nicht einmal mehr Gehege. Enthusiastische Zoobesucher und Zookritiker wären sicher begeistert und würden sehr wahrscheinlich diese tierleidfreie Zoo-Alternative annehmen, mit der weiterhin in situ Artenschutz-Projekte unterstützt werden könnten.