Speziesismus...
… ist die Diskriminierung von Individuen aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. (
>>Quelle) Diese Definition ist sehr wage und hat noch nicht viel Aussage. Demnach sind wir alle Speziesisten, denn wir essen gewisse Arten und andere Arten essen wir nicht. Und hierbei spreche ich nicht nur von omnivoren Menschen, sondern auch von veganen – denn richtig erkannt, es gibt auch PflanzenARTEN oder BakterienARTEN, einige davon wollen wir mit Antibiotika (=PilzART) wieder loswerden. Man sieht schon, das Konzept des Speziesismus steht auf wackeligen Beinen. Dabei sollte das Konzept ein ganz konkretes Diskriminierungsproblem in unserer Gesellschaft beschrieben, und zwar die Diskriminierung von Tierarten mit ähnlichen Bedürfnissen aufgrund ihrer Artenzugehörigkeit.
Was ist überhaupt eine Art ?
Eine Art ist für uns schon so selbstverständlich, dass wir oft vergessen, dass hinter dem biologischen Art-Konzept ein von Menschen geschaffenes Konstrukt steht, welches es von Natur aus nicht gibt. Das äußert sich besonders eindrücklich, wenn wir mit unserem Faible für Klassifizierung versuchen alle Lebewesen in eine Art-Klasse einzuteilen. Doch das ist nicht so leicht. Die Evolution ist ein Fluss, ein Merkmal entwickelt sich weiter und wird fließend zu zwei anderen Merkmalen und so weiter. Genau dieser fließende Übergang macht es so schwierig eine „Trennlinie“ zu finden, aber genau das ist die Klassifizierung von Arten. Man sucht nach Unterscheidungsmerkmalen, egal ob auf morphologischer (also sichtbarer) Ebene oder auf genetischer Ebene.
Grundsätzlich werden biologische Arten so definiert, dass sie sich untereinander fortpflanzen können. Das gilt für Prokaryoten (Bakterien) nicht, diese werden aufgrund von einer genetischen Übereinstimmung von 97% der gleichen Art zugeordnet. Mit Äußerlichkeiten (morphologischen Merkmalen) kommt man bei Bakterien nicht weit – es gibt Bakterienarten, die sehen komplett gleich aus, ihre Gene unterscheiden sich aber so stark wie der Mensch von der Sonnenblume.
Worum geht es wirklich, wenn es uns sauer aufstößt, wenn wir Hunde liebevoll behandeln, während Schweine mit einem halben Jahr für Wurst geschlachtet werden? Ich denke es geht darum, dass sie sehr ähnlich sind und unterschiedlich behandelt werden. Diese beiden Tierarten haben beide die gleiche Fähigkeit zu Leiden und Schmerz zu fühlen. Wir Menschen, als empathische Tierart, können den Schmerz, den andere Tiere haben erkennen und somit mit Verhaltensänderungen das Leid unterlassen.
Ich glaube, mit Speziesismus ist genau dieses Phänomen gemeint ist, die ungleiche Behandlung von Tierarten, die eigentlich die gleichen Fähigkeiten haben zu Leiden und Schmerz zu empfinden. Leider ist der Terminus hier meiner Meinung nach etwas unglücklich gewählt. Aber was wäre die Alternative?
Habt ihr Vorschläge?