Krähen – die Singvögel des Winters
Krähen fallen vielen von uns erst im Winter so richtig auf, da sie keine Zugvögel sind und bei uns das ganze Jahr über verweilen, also standorttreu sind. Oft sieht man sie, außerhalb der Brutzeit, auch in großen Schwärmen auf den Feldern oder auf Bäumen sitzen.
In Österreich sind drei Arten von Krähen vertreten: Die Saatkrähe, die Nebelkrähe und die Rabenkrähe – in der nähe Wiens und in Wien, kommen alle drei Arten gleichzeitig vor.
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Aber hast du gewusst, dass Krähen zu den Singvögeln gehören? Das lässt ihr krächzendes „Krakrah“ beim ersten Hören nicht vermuten. Aber es ist eine Tatsache, dass die dennoch den Titel als Singvogel verdienen, auch wenn sie keine Opernsänger sind,: Sie gehören nämlich zur Ordnung der Sperlingsvögel, und dort wiederrum in die Unterordnung der Singvögel.
Krähen sind extrem intelligente Tiere. Die Neukaledonienkrähe benutzt z.B. Werkzeug zum Angeln von Nahrung. Sie können Handlungen planen und können verstecktes Futter wieder zuverlässig auffinden, was auf hohe kognitive Fähigkeiten hinweist. Auch haben sie eine Theory of Mind, das heißt sie wissen, was eine andere Krähe denkt: Wenn eine Krähe einen Artgenossen beim Verstecken von Futter zusieht weiß dieser, dass der Beobachter weiß, wo sich das versteckte Futter befindet. Um Plünderungen vorzubeugen, verstecken Krähen ihre Nahrung nur, wenn ihnen kein anderer zusieht. Oder sie bluffen und führen ihre Beobachter absichtlich in die Irre, indem sie so tun, als ob sie etwas verstecken, wenn der Beobachter dann abgelenkt ist und das vermeintliche Futter sucht, verstecken sie die richtige Beute. Diese Fähigkeit ist nicht bei besonders vielen Tierarten bekannt.
Ist dir schon man aufgefallen, dass Krähen Nüsse auf Straßen fallen lassen? Ja? Das manchen sie, um die Nüsse zu knacken – und es gibt da noch ganz schlaue Krähen, die vorbeifahrende Autos nutzen, um sich die Nüsse knacken zu lassen. Und die absolute Meisterklasse unter ihnen benutzen sogar noch den Zebrastreifen, um sich sicher die geknackten Nüsse zu holen
>> zum Video – Faszinierend nicht?
Aber die Vögel haben leider auch mit einem negativen Ruf zu kämpfen, der seit Jahrhunderten unberechtigterweise an ihnen haftet.
In vielen Mythen und Märchen kommen die Vögel vor. Krähen werden oft durch ihre omnivore Ernährungsweise, die auch Ass und Fleisch beinhaltet, mit dem Tod in Verbindung gebracht und haben deshalb oftmals einen schlechten Ruf in der Gesellschaft. Viel Kritik kommt auch aus den Reihen der Vogelliebhaber, die die Krähen für den Verlust anderer Singvogelarten verantwortlich machen. Aber dem ist nicht so! Wissenschaftliche Beweise gibt es für die Bedrohung anderer Singvögel nicht. Es gibt viele Gründe die gegen die oftmals geforderte Bejagung sprechen: Krähen haben einen natürlichen Fortpflanzungsstopp, wenn die Kapazitäten der Umwelt ausgelastet sind – werden die Krähen aber bejagt, so greift dieser Fortpflanzungsstopp nicht und sie versuchen, den Verlust mit einer höheren Vermehrungsrate auszugleichen. Die Krähenjagd ist daher ökologisch nicht vertretbar.
Es ist bei diesem Beispiel, wie in vielen andern Situationen im Leben; wir konzentrieren uns oft auf das negative – viele Tiere haben aber so unglaublich tolle Skills, die wir oft gar nicht kennen. Es liegt an uns, diese Blickrichtung zu ändern und auf die positiven Eigenschaften von Tieren zu blicken.
Referenz:
NABU