Einer für alle – alle für einen
Schätzungen zufolge gibt es 8,7 Millionen Arten auf der Erde, und wir haben noch lange nicht alle davon entdeckt – 86% der terrestrischen und 91% der aquatischen Lebewesen wurden noch nicht beschrieben (das bedeutet, dass ein Artname vergeben wird und ein detaillierter Bericht über Merkmale der neuen Art vom/n der jeweiligen Entdecker/in Form eines Papers verfasst und veröffentlicht wird). Pro Jahr werden 15.000 Arten entdeckt, geht es in diesem Tempo weiter, sind in 480 Jahren alle Lebewesen der Erde beschrieben – wenn bis dahin nicht schon eine Vielzahl der unentdeckten Arten ausgestorben ist.
Man erkennt schon eine gewisse Problematik – Zoologen und Botaniker kämpfen gegen die Zeit, denn die Aussterbensrate nimmt immer mehr zu. Was braucht man nun, um dem Verlust der Biodiversität entgegenzuwirken und vor allem die wichtigen aber oft unscheinbaren oder „unattraktiven“ Schlüsselarten zu schützen? Eine bewehrte Methode sind Schutzmaßnahmen für „sympathische“ und „süße“ Schirmarten. Ein Habitat wird somit als Schutzgebiet erklärt, um eine Schirmart zu schützen und dadurch werden alle Arten, die in diesem Gebiet vorkommen, auch geschützt.
Eine der wohl bekanntesten Schirmart ist der Große Panda (Ailuropoda melanoleuca), nicht zum Spaß ziert der schwarz-weiße Bär als Logo eine der größten Artenschutzorganisationen der Welt – den WWF. Der Große Panda hat auch eine Talfahrt hinter sich, zwischen 1974 – 1988 ist die weltweite Population um 50% zurückgegangen. Der chinesischen Regierung war der Schutz des Großen Pandas sehr wichtig – sie hat sich für die Rettung dieser Tierart sehr eingesetzt. China erschloss viele Naturschutz-Reservate, was dazu führte, dass die Pandapopulation wieder steigt – seit 2003 um 17%. Dieses Beispiel zeigt, dass die Politik einen wesentlichen Einfluss über Sein oder Nicht-Sein einer Art hat.