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Mauritiusfalke Wasserfarben

Was bringen Artenschutzprojekte?



Mit einer Populationsgröße von etwa 200 erwachsenen Tieren ist der Mauritiusfalke (Falco punctatus) noch immer nicht vom Aussterben bewahrt. Bedenkt man jedoch, dass der Mauritiusfalke in den 70ern der seltenste Vogel der Welt mit nur noch vier lebenden Tieren war, ist der Erfolg des Arterhaltungsprogramm enorm. Die Population muss noch immer streng überwacht werden, da kleinste Umweltveränderungen die bedrohte Falkenart zum Aussterben drängen könnten. Diese Problematik ist vor allem auf Inseln wie Mauritius bekannt. Aufgrund der relativ geringen Habitatgröße können sich nur kleine Populationen etablieren, die mit sehr limitierten Ressourcen zurechtkommen müssen. Tier- aber auch Pflanzenarten sind daher auf Inseln besonders schnell bedroht und es reichen sehr kleine Störungen des Ökosystems, um Arten die Existenzgrundlage zu entreißen.

Hinter einem so großen Artenschutzvorhaben stehen Organisationen wie beispielsweise der Durrell Wildlife Conservation Trust. Der Red List Index (IUCN) misst den Trend des Risikos auszusterben und wie sich der Populationsstatus einer Tierart über einen Zeitraum verändert. So wird auch der Impact einer Organisation wie die Durell Wildlife Conservation Trust ermittelt. Es zeigt sich, dass Artenschutzprojekte bei einigen Tierarten einen massiven Unterschied machen und somit die Grundlage für deren Überleben sind.
Grüne Meeresschildkröte Wasserfarben

Kleine Schritte zum Erfolg



Wenn man im Artenschutz zwei Schritte vorwärts geht und einen wieder zurückfällt, hat man es meist noch relativ gut erwischt. So viele Faktoren spielen zusammen und müssen im Artenschutz berücksichtigt werden und oft sieht man die wesentlichen Einflussfaktoren erst beim zweiten Blick. Bis man eine Tierart auf die sichere Seite gezogen hat, ist es oft ein sehr steiniger Weg auf dem man auch mit sehr unliebsamen Begleitern aus der Politik und Wirtschaft, die ganz andere Interessen verfolgen, Kompromisse eingehen muss.

Auch die Größe der Lebensräume macht es oft schwierig, den Überblick zu bewahren. Verstöße gegen das Umweltschutz- oder Artenschutzgesetz sind oft unmöglich zu ahnden, wie etwa illegale Wilderei oder Umweltverschmutzung zeigen. Umso erfreulicher ist es, wenn sich eine Tierart trotz dieser Schwierigkeiten etwas erholt und eine Gefährdungsstufe der IUCN Red List heruntergestuft wird.

Hier ist die Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas ) zu nennen, welche weltweit in allen Ozeanen vorkommt und in diesem Lebensraum migriert. Für die Fortpflanzung sind sie, wie alle Meeresschildkröten, an ihre Niststrände gebunden, die meistens auch vom Menschen intensiv genutzt werden, die somit die Schildkröten oft an der Eiablage hindern. Die University of Central Florida untersucht die Nester an Floridas Strände genau und konnte feststellen, dass sich der Bruterfolg der Grünen Meeresschildkröte in diesem US-Bundesstaat zunehmend erholt hat. In den 80er Jahren zählte man nur noch 50 (!!) Nester, doch der Einsatz zum Schutz der Meeresschildkröten machte sich bezahlt: 2015 wurden ganze 12.026 Nester auf den untersuchten Stränden verzeichnet. Trotzdem ist die Grüne Meeresschildkröte noch lange nicht vor dem Aussterben bewahrt - vor allem die zunehmende Umweltverschmutzung rückt ihr zu Leibe.

Quellen:
https://www.ucf.edu/news/green-sea-turtles-break-nesting-record-on-florida-beaches/
https://www.livescience.com/54010-species-success-stories.html
Panda gemalt in Wasserfarben

Einer für alle – alle für einen



Schätzungen zufolge gibt es 8,7 Millionen Arten auf der Erde, und wir haben noch lange nicht alle davon entdeckt – 86% der terrestrischen und 91% der aquatischen Lebewesen wurden noch nicht beschrieben (das bedeutet, dass ein Artname vergeben wird und ein detaillierter Bericht über Merkmale der neuen Art vom/n der jeweiligen Entdecker/in Form eines Papers verfasst und veröffentlicht wird). Pro Jahr werden 15.000 Arten entdeckt, geht es in diesem Tempo weiter, sind in 480 Jahren alle Lebewesen der Erde beschrieben – wenn bis dahin nicht schon eine Vielzahl der unentdeckten Arten ausgestorben ist.

Man erkennt schon eine gewisse Problematik – Zoologen und Botaniker kämpfen gegen die Zeit, denn die Aussterbensrate nimmt immer mehr zu. Was braucht man nun, um dem Verlust der Biodiversität entgegenzuwirken und vor allem die wichtigen aber oft unscheinbaren oder „unattraktiven“ Schlüsselarten zu schützen? Eine bewehrte Methode sind Schutzmaßnahmen für „sympathische“ und „süße“ Schirmarten. Ein Habitat wird somit als Schutzgebiet erklärt, um eine Schirmart zu schützen und dadurch werden alle Arten, die in diesem Gebiet vorkommen, auch geschützt.

Eine der wohl bekanntesten Schirmart ist der Große Panda (Ailuropoda melanoleuca), nicht zum Spaß ziert der schwarz-weiße Bär als Logo eine der größten Artenschutzorganisationen der Welt – den WWF. Der Große Panda hat auch eine Talfahrt hinter sich, zwischen 1974 – 1988 ist die weltweite Population um 50% zurückgegangen. Der chinesischen Regierung war der Schutz des Großen Pandas sehr wichtig – sie hat sich für die Rettung dieser Tierart sehr eingesetzt. China erschloss viele Naturschutz-Reservate, was dazu führte, dass die Pandapopulation wieder steigt – seit 2003 um 17%. Dieses Beispiel zeigt, dass die Politik einen wesentlichen Einfluss über Sein oder Nicht-Sein einer Art hat.
Wasserfarben Biber

Auf eine gute Nachbarschaft!



Auch hierzulande gibt es sehr gute und erfolgreiche Artenschutzbemühungen, den Erfolg zeigt alleine das Beispiel, dass der Wolf wieder heimisch geworden ist. Neben dem Wolf erging es vielen anderen Tierarten ähnlich, wie dem Biber oder der Wildkatze. Früher wurden der Wolf und der Biber verfolgt und in Österreich ausgerottet, der Bär ist es immer noch. Der Abschuss dieser Tiere ist nun verboten, und nur in Ausnahmefällen, die zum Glück streng geprüft werden, erlaubt. Langsam kommen die vielfach in Österreich ausgerotteten Tierarten wieder zurück. Dies führt leider auch zu Konflikten.

Durch die lange Abwesenheit dieser Tierarten sind viele Menschen es nicht mehr gewohnt mit diesen in unmittelbarer Nähe zusammenzuwohnen. Schon gar nicht sind viele Menschen bereit ihre Grundstücke oder Waldflächen zu teilen. Der Abschuss von Biber, Wolf und Co wird wieder vermehrt gefordert. Diesbezüglich ist es wichtig zu verstehen, warum sich diese Gegner dieser rückkehrenden Tiere entwickeln und warum sie gewissen Artenschutzerfolgen so gar keinen Beifall leisten. In Fällen, in denen Tiere wie Wölfe einen Schaden anrichten - wie beispielsweise durch den Riss eines Schafes - sollte den betroffenen Menschen geholfen werden. Durch Management-Schulungen, wie man beispielsweise seine Tiere vor dem Wolf schützt, kann tierschutzrechtlichen, aber auch ökonomischen Konflikten entgegengewirkt werden. Schäfer sollten zudem finanziell unterstützt werden, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Die Anzahl der betroffenen Menschen ist jedoch minimal.

Bei der Mehrheit der Bevölkerung halten sich hartnäckige negative Gerüchte - wie beispielsweise überspitzt gesagt - der „böse Wolf“ der Menschen frisst. Diesen Geschichten, die den Ruf dieser Tiere schädigen, kann mit Öffentlichkeitsarbeit entgegengewirkt werden. Ein Großteil der Artenschutzarbeit, die den Erhalt von diversen Arten sichert, ist also Öffentlichkeitsarbeit. Deshalb wollen wir ab nächstem Jahr mit einer Vortragsreihe über den Biber (Castor fiber) die positiven Eigenschaften des größten Nagers Europas in den Vordergrund rücken. Eine positiv gesinnte Gesellschaft ist eine notwendige Basis für den Artenschutz.
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