Gestrandet…
...mitten in Europa – das ist das Los von vielen Wildtieren, denn Grenzen und Barrieren tauchen überall auf, soweit das Auge reicht. Aber wusstest du, dass auch Wildtiere von diesen Grenzen betroffen sind? Ironischerweise vor allem durch eine Struktur, die uns Menschen besser vernetzen soll– die Straße. Diese asphaltieren Flächen bilden unüberbrückbare Barrieren und zerfurchen das gesamte Land, den gesamten Kontinent und die ganze Welt. Wie viele kleine Inseln liegen größere und kleinere Landfetzen da, ohne ihren Bewohnern eine Möglichkeit einer „Überfahrt“ zu einer anderen „Insel“ zu bieten. Den Begriff Insel verbinden die meisten Menschen mit Urlaub, Sonnenschein und Freiheit – aber für viele Wildtiere sind diese oftmals durch anthropogene Straßen entstehenden Inseln eine massive Bedrohung. Stelle dir nur mal vor, du bist auf einer kleinen Insel im pazifischen Ozean ohne Flugzeug, ohne Schiff, nicht mal mit einem löchrigen Boot.
Das Problem
Was ist die Problematik dieser Zerfurchung des Lebensraums? Zuerst muss man beachten, dass nicht nur Straßen das Problem sind. Auch die großflächigen Äcker, die keine Struktur bieten und somit vielen Insekten und kleineren Wirbeltieren keinen Unterschlupf und Lebensgrundlage bieten, geben ihren Senf zu diesem Dilemma. 16% der österreichischen Landfläche sind dem Ackerland gewidmet (1,33Mio ha) (
Statistik Austria). In Österreich zählt man pro km² eine Straßenlänge von 1,6km, das sind 137.000km Straße (
www.laenderdaten.info). Was für uns Menschen nicht mehr wegzudenken ist und den Inbegriff der Freiheit darstellt, ist für viele Wildtiere eine Todesfalle.
Populationen werden voneinander getrennt, können sich nicht mehr untereinander fortpflanzen, was den Verlust von genetischer Vielfalt bewirken kann und die Tiere anfälliger für Krankheiten macht. Arten gehen nach und nach vor allem im ländlichen, durch Ackerland geprägten, Kulturraum verloren. Aber nicht nur kleine Wildtiere sind betroffen: Luchse, die kürzlich erfreulicherweise erstmals wieder im Bereich des Hochschwabs gesichtet wurden, sind beispielsweise auch von der Zerschneidung der Lebensräume stark beeinträchtigt.
Vernetzung ist alles
…nicht nur für uns Menschen,… sondern auch Wildtiere benötigen vernetzte Lebensräume, um Ihr Überleben zu sichern und damit ihre Art weiterbesteht.
Was braucht es, um diese Vernetzung zu schaffen? Zum Beispiel: Viele Grünkorridore entlang welcher Wildtiere „reisen“, und eine strukturreiche Landwirtschaft mit breiten Grünstreifen mit Bäumen und einjährigen Wildblumen, entlang der Feldgrenzen, um auch Insekten einen Lebensraum in der Ackerlandschaft zu bieten. Für Straßenüberquerungen eignen sich vor allem Wildbrücken, wie man sie häufig auf dem Weg ins Burgenland auf der A4 sieht, aber auch Krötentunnel unter der Straße haben ihre Berechtigung, da sie tausende dieser Amphibien vor dem sicheren Tod bewahren. Es gibt so viele Lösungen für diese Probleme, wir müssen sie nur gemeinsam umsetzen und ein Bewusstsein dafür entwickeln, dann lebt’s sich für alle Bewohner der Erde ein bissl leichter.