Stadttauben
„Tauben bitte nicht füttern!“ - Solchen Verbotsschildern sind wohl die meisten von uns schon einmal begegnet. Das gut gemeinte Füttern mit Speiseresten und Semmelkrümel macht Stadttauben nämlich krank und führt dazu, dass sich viele Tauben geballt rund um die Plätze aufzuhalten, wo gefüttert wird. Dadurch werden gewisse öffentliche Plätze stark verunreinigt. Viele Menschen empfinden die Tauben aufgrund ihres hohen Aufkommens als lästig und ihre Exkremente als ekelig und hygienisch bedenklich.
Einige Menschen wundern sich deswegen womöglich, dass in diesen Zeiten der Ausgangsbeschränkungen die Debatte darüber aufkommt, ob Stadttauben über die Corona-Krise hinweg gezielt gefüttert werden sollen. Denn obwohl die Stadttauben von einigen Menschen als lästig und unhygienisch gesehen werden – sie sind keine Schädlinge! Und – wie so oft – ist der Mensch dafür verantwortlich, dass sich die Tauben geballt auf gewissen Plätzen aufhalten (wegen Fütterungen) und sich so rasch vermehren. Grund dafür ist, dass der Mensch aus der Felsentaube (
Columba livia) die Haustaube gezüchtet hat, die er jahrzehntelang als Brieftaube nutzte. Die Domestikation führte dazu, dass die verwilderten Haustauben nun ganzjährig brüten können. Es kommt zu einer problematischen Situation: Durch die hohen Populationszahlen entsteht eine sehr hohe Sterblichkeitsrate, ausgelöst durch den Konkurrenzdruck, der enormen Stress und Leid für die Tiere bedeutet.
Es liegt somit auch in unserer Verantwortung, die Stadttauben, nicht verhungern zu lassen. Der Wiener Tierschutzverein plädiert für die Errichtung von Fütterungsstellen mit artgerechtem Körnerfutter und für gewartete Taubenschläge, wo die Bruteier entfernt werden, um der Vermehrung Einhalt zu gebieten. Wir finden dies einen sehr guten Ansatz, der aber nur funktionieren kann, wenn das Fütterungsverbot von Brotresten und dergleichen tatsächlich eingehalten wird.
Lasst uns gemeinsam für ein friedliches tierschutzkonformes Miteinander einsetzen – denn eines sind Tauben mit Sicherheit – ein Zeichen für den Frieden.
Quellen:
https://naturschutzbund.at/neuigkeiten-liste-312/items/tauben-bitte-nicht-fuettern.html
https://wien.orf.at/stories/3041846/
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/05991.html