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Stillen unter Wasser



Stillen unter Wasser, ja das gibt es. Aber natürlich nicht bei uns Menschen, sondern bei den großen Meeressäugern - den Walen und Delfinen, aber auch Seekühen. Diese Tiergruppen sind völlig an das Leben in den Ozeanen angepasst und verlassen diesen Lebensraum nicht. Die tolle evolutionäre „Erfindung“ Milch ist für Säugetiere einzigartig, sie ermöglicht es uns und anderen Säugetieren, unsere Kinder unabhängig vom Nahrungsangebot in der Umgebung, im der besonders fragilen Zeit nach der Geburt zu ernähren und mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen. An Land haben Säugetiere das Säugen ihrer Jungtiere sehr einfach gelöst – sie haben Lippen entwickelt, um besser an der Zitze der Mütter trinken zu können. Viele andere marine Säugetiere wie Robben gehen zur Aufzucht der Jungen an Land.

Doch bei Walen und Delfine gestaltet sich das Säugen der Jungtiere durchaus schwierig. Ihre Zitzen befinden sich in Bauchfalten, die die Kälber aufsuchen müssen. Die Jungtiere rollen ihre Zunge um die Zitze, von der die Milch in den Mund der Jungen gespritzt wird. Trotz der erschwerten Verhältnisse im Wasser schafft es ein Blauwalbaby, bis zu 100kg pro Tag!!! zu sich zu nehmen. Die Mutter produziert bis zu 200 Liter Milch pro Tag mit einem Fettanteil von 35 – 50% - also ist Walmilch in der Zusammensetzung Frischkäse ganz ähnlich 😉

Der hohe Kaloriengehalt der Milch ist auch der Grund, warum Walkinder so schnell wachsen. Es ist wichtig im Meer, wo es keine Möglichkeit gibt sich zu verstecken, schnell zu wachsen. Denn es gibt keine Höhlen oder Büsche, wo sich eine Walmutter bei der Aufzucht der Jungtiere verstecken könnte – die Größe ist die beste Verteidigung von Walen und Delfinen. Leider hilft die Größe den Tieren bei Angriffen von Menschen recht wenig. Sehr alarmierend ist der Fakt, dass Japan 2019 aus der Internationalen Walfangkommission (IWC), die den Walfang regelt, ausgetreten ist. Der Walfang ist nach wie vor ein großes Problem, da er schwer kontrolliert werden kann.

Diese faszinierenden Meeressäuger sind sehr soziale Tiere, die eine sehr starke Bindung zwischen Mutter und Kind aufbauen. Bei Schwertwalen und Pottwalen hält diese Beziehung teilweise ein Leben lang. In den matriarchalischen Pottwal-Gruppen bleiben weibliche Tiere ihr Leben lang im Familienverband. Pottwal-Männer wandern aus und leben ab einem gewissen Alter als Einzelgänger. Sie treffen aber im Laufe ihres Lebens immer wieder ihre Familiengruppe. Solange die Jungtiere aber noch „klein“ sind (Pottwale sind beispielsweise bei ihrer Geburt 4 m lang und eine Tonne schwer) müssen sie intensiv von ihrem Familienverband beschützt werden. Bei Angriffen von Schwertwalen, die es oftmals auf die neugeborenen Jungtiere abgesehen haben, werden die kleinen zwischen die Erwachsenen genommen, damit die Angreifer keine Chance haben. Vor allem neugeborene Wale sind oftmals Angriffsziel von Beutegreifern, wie Schwertwalen.

Wale kommunizieren auch viel über Körperkontakt und schmusen ist unter den Meeresriesen sehr verbreitet. Pottwale reiben ihre Köpfe aneinander als Zeichen für Zuneigung. Zwischen Jungtieren und ihren Müttern ist nahezu permanenter Kontakt da. Pottwale sind dafür bekannt, dass sie sehr tief tauchen. Dabei können die Pottwalkinder noch nicht mitkommen, da sie mit dem Druck noch nicht umgehen können. Deshalb bleibt immer ein Familienmitglied mit dem Jungen an der Oberfläche und wartet auf die anderen Familienmitglieder.

Die Ähnlichkeiten zwischen unserem Sozialsystem und dem von Walen ist verblüffend, was dazu anregen sollte, den Schutz ihres Lebensraums und der Individuen selbst voranzutreiben.

Quellen:

Unser Buchtipp, um in das tiefe Leben der Pottwale einzutauchen: Der Geist des Ozeans - Kurt de Swaaf

ScienceAlert

The Science Times

BBC Wildlife Magazine "DiscoverWildlife"
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